Neue Konzepte von Erinnerungskultur an Schulen

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Unsere Schülerinnen und Schüler sind mit offenen Grenzen und jahrzehntelangen Frieden aufgewachsen. Dass unsere Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist, sondern immer wieder neu errungen werden muss, soll ein fester Bestandteil unserer Lehrpläne sein. Es braucht mehr Erinnerungskultur im Schulalltag. Konkret sollen weiterführende Schulen in der Samtgemeinde Tostedt eine Stolperstein-Pflegschaft übernehmen und zu Zweitzeuginnen und Zweitzeugen ausgebildet werden.

„Es liegt vor allem an der jungen Generation, die geschaffene Erinnerungskultur zu erhalten und wertzuschätzen. Meine eigenen Großeltern haben noch vom Krieg berichtet. Bei einer wachsenden zeitlichen Distanz zur NS-Zeit wird es allerdings in Schulen bald nicht mehr möglich sein Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Unterricht zu erleben. Mit Blick auf diesen Verlust brauchen wir neue Konzepte schulischer Erinnerungskultur“, meint Charlotte Michel, Bürgermeisterkandidatin für die Samtgemeinde Tostedt.

Neben Besuchen in Konzentrationslagern oder der Nutzung virtueller Berichte können Stolperstein- Patenschaften durch ihre örtliche Verwurzelung Geschichte nahbar machen. Auch der interkulturelle Austausch durch Kontakte und Austauschfahrten bietet sich an. Unsere Städtepartnerschaften sind unglaublich wichtig, um diesen interkulturellen Austausch voranzutreiben. Vor allem aber verdient die aufkommende Initiative der Zweitzeugen Beachtung.

„Die Idee der Zweitzeugen lässt die persönlichen Geschichten einzelner Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in der jungen Generation weiter leben. Sie sensibilisiert nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern sorgt dafür, dass die grausame Geschichte Gegenstand menschlicher Kommunikation bleibt.“, so Charlotte Michel abschließend.